Weniger als hundert Kilometer südwestlich von Paris, inmitten der großen Ebene von Beauce, ist die Kathedrale Notre-Dame de Chartres weithin sichtbar. Der Bildhauer Auguste Rodin nannte sie die „Akropolis von Frankreich“. Auch die kunstvollen Glasmalereien der Kathedrale beeindrucken Besucher seit jeher. Im Schatten des Riesenbaus gibt es noch immer Werkstätten für Glasmalereien.

Elodie Vally lebt schon seit ihrer Geburt in Chartres. Sie wuchs direkt an der Kathedrale auf und entwickelte bereits in ihrer Jugend eine Leidenschaft für die Glasmalerei. Heute leitet sie die „Maison Lorin“ – und erhält damit ein wichtiges Kulturerbe am Leben. Glasmalerei ist für Elodie eine Herausforderung an sich, ein Balanceakt zwischen den verschiedenen Eigenschaften von Glas: Glanz, Transparenz, Steifheit, Farbenvielfalt.

Dazu kommt die Zerbrechlichkeit des Materials. In ihrer Werkstatt gewährt Elodie einen Blick zurück, fast so etwas wie einen Zeitsprung hinein ins Mittelalter. Auch für Jacques Loire ist die Glasmalkunst Berufung. Selbst mit seinen über 80 Jahren ist er noch immer äußerst kreativ im „Atelier Loire“. Zusammen mit seinem Vater Gabriel schuf er schon vor Jahrzehnten beeindruckende Glaskunstwerke – so gestalteten beide Anfang der 60er Jahre die imposanten blauen Glassteine für den Neubau der Berliner Gedächtniskirche.

Zu sehen ist die GEO Reportage „Chartres, die Farben des Himmels“ Jean-Baptiste Mathieu am 4. Advent – Sonntag, 20. Dezember 2020 – ab 19:30 Uhr.